Nachhaltigkeit in der Lebensmittelbranche: Der ZNU-Standard als solides Fundament für die Nachhaltigkeitsprozesse der Bauer Gruppe
Die BauerGruppe hatbereits seit 2020 den ZNU-Standard implementiert. Julia Kastl, die seit Anfang 2024 als Nachhaltigkeitsmanagerin tätig ist, erzählte uns von ihren ersten Eindrücken und Erfahrungen mit dem ZNU-Standard und ihrem ersten Audit. Mit dabei war ihre Kollegin Christina Sichler, die ebenfalls kürzlich bei der Bauer-Gruppe eingestiegen ist.
Wie Julia Kastl zur Bauer Gruppe und somit zum ZNU-Standard fand
Kastls Werdegang zur Nachhaltigkeitsmanagerin in der Lebensmittelbranche kommt nicht von ungefähr. Bereits ihre Familie legte einen besonderen Wert auf selbst angebautes Obst und Gemüse. In ihrer Bachelorarbeit, verschiedenen Praktika und Jobs als studentische Hilfskraft vertiefte sie sich intensiv in das Thema nachhaltigen Wirtschaftens. Besonders profitiert sie noch heute von den Einblicken in die Arbeitsweisen von drei sehr unterschiedlichen Unternehmen: einem etablierten Bio-Pionier, einem Hafermilch-Startup und einem Mittelständler, der zunächst noch ganz am Anfang der Nachhaltigkeitsaktivitäten stand. Bei ihrem Bewerbungsgespräch bei der Bauer Gruppe hatte sie sofort ein gutes Gefühl: „Ich habe sofort gemerkt, dass im Unternehmen eine super Stimmung ist.“ Vor allem aber beeindruckte sie die Haltung der Unternehmensleitung: „Die Bauer Gruppe ist ein Familienunternehmen in fünfter Generation. Und man merkt wirklich, dass das Thema Nachhaltigkeit eine Herzensangelegenheit der Familie Bauer ist.“
"Ich habe sofort gemerkt, da im Unternehmen ist eine super Stimmung. [...] Und man merkt wirklich, dass das Thema Nachhaltigkeit auch eine Herzensangelegenheit von der Familie Bauer ist."
Der ZNU-Standard Nachhaltiger Wirtschaften als Fundament
„Der ZNU-Standard wurde mir bei Bauer quasi als Grundlage mitgegeben und vorgelebt“, berichtet Kastl. Sie beschreibt ihn als ein grundlegendes Element der Unternehmenskultur, das wie ein solides Fundament mitläuft. “Die Prozesse in den einzelnen Abteilungen laufen reibungslos“, berichtet Kastl. Aus Erzählungen ihrer Kolleg:innen weiß sie jedoch, dass der Anfang noch etwas holprig war. Die größte Herausforderung zu Beginn war es, die Prozesse des ZNU-Standard neben dem Tagesgeschäft zu etablieren. Doch mittlerweile überwiegt für Kastl klar der Nutzen: „Das Ergebnis ist ein mitlaufender und unterstützender Prozess, der wirklich funktioniert.“
"Der ZNU-Standard wurde mir so immer als Grundlage vorgegeben, vorgelebt. Also das ist ein grundlegendes Element der Firma."
Der ZNU-Standard als Prozess, der motiviert
Der kontinuierliche Verbesserungsprozess, der durch den ZNU-Standard etabliert wurde, hat dem Thema Nachhaltigkeit bei Bauer mehr Struktur verliehen. Für Kastl ist der Standard „hands-on“ und führt verständlich durch jedes Handlungsfeld. „Er ist ein gutes Tool, um sich dem Nachhaltigkeitsthema zu nähern, einzusteigen und es greifbar zu machen“, erklärt Kastl.
Für die Kolleginnen und Kollegen ist das Ziel, ein externes Audit zu durchlaufen zudem eine starke Motivation: Es bietet einen klaren Anreiz, sich eigenständig Ziele zu setzen und diese konsequent zu verfolgen. „Durch diese Veränderung kam Geschwindigkeit in die gesamten Themen“, fügt Kastl hinzu. Besonders deutlich wurde das bei den wesentlichen Themen: Die Vorgabe, konkrete Nachhaltigkeitsziele aus den Bereichen Umwelt, Wirtschaft und Soziales öffentlich auf der Website zu präsentieren, hat die strategischen Schwerpunkte von Bauer – Verpackung, Einkauf und Tierwohl – weiter geschärft.
"Durch das Ziel, ein externes Audit zu durchlaufen, kam Geschwindigkeit in die ganzen Themen."
Nachhaltiger Wirtschaften, unterstützt durch die ganze Belegschaft
Mithilfe des ZNU-Standard erhielt das Thema “Nachhaltiger Wirtschaften” eine erhöhte interne Sichtbarkeit. Besonders erfolgreich war eine Ideenliste, zu der anfangs über 200 Vorschläge von den Mitarbeitenden eingereicht wurden – viele davon wurden tatsächlich umgesetzt. Julia Kastl erzählt, dass die Möglichkeit Ideen einzureichen nach wie vor besteht und sogar vergütet wird, wenn ein umgesetzter Vorschlag zu Kosteneinsparungen führt. Die Bemühungen alle Mitarbeitenden der Bauer Gruppe mit einzubeziehen, wird außerdem durch die Einbindung in Veranstaltungen und in Bildungskonzepten sichtbar. Dazu gehört die Ausbildung der Azubis zu “Nachhaltigkeitsbotschafter:innen”, Nachhaltigketisschulungen und die Integration in Willkommensveranstaltungen für neue Mitarbeitende.
"Vor ein paar Jahren wurde einmal eine Ideenliste angelegt und mittlerweile ist es bei uns schon so ein richtiger Prozess. Also man kann Ideen einreichen, die werden dann einmal geprüft und bewertet. Und wenn es beispielsweise auch zu einer Kosteneinsparung führt, dann wird es auch monetär vergütet."
Spannende Audittage
Obwohl die Bauergruppe bereits seit 2020 nach dem ZNU-Standard zertifiziert ist, haben Julia Kastl und ihre Kollegin Christina Sichler ihr erstes Audit erst vor Kurzem durchlaufen. Besonders positiv in Erinnerung geblieben ist den beiden dabei der offene Austausch mit dem Auditor. Sie beschreiben die zwei Audittage als überraschend angenehm und wertschätzend: „Es war mehr ein Dialog auf Augenhöhe als eine steife Prüfungssituation.“ Trotz kritischer Fragen war der Auditor immer wieder positiv überrascht von den bereits umgesetzten Maßnahmen. Für Kastl und Sichler war das Audit nicht nur eine Kontrolle und Bestandsaufnahme, sondern auch eine Möglichkeit der Reflexion über den bisherigen Weg. Besonders die fachliche Kompetenz des Auditors empfanden sie als Bereicherung: „Man konnte im Gespräch auch mal ein bisschen in die Tiefe gehen.“ Die angesprochenen Beobachtungen nutzen Sie nun als Anstoß für die weitere Entwicklung.
"Ich muss sagen, ich war wirklich sehr positiv überrascht. [...] Was ich wunderbar fand, dass er eben durch den Betrieb gegangen ist [...] und dann doch irgendwie positiv überrascht war."
Der ZNU-Standard als glaubwürdiges, extern zertifiziertes System
Die Glaubwürdigkeit des ZNU-Standard durch die externe Zertifizierung, seine Ganzheitlichkeit sowie der inhärente Verbesserungsprozess, der von den Unternehmen fordert, sich in ihren wesentlichen Themen kontinuierlich zu verbessern, sind für beide Nachhaltigkeitsmanagerinnen ein klarer Vorteil. Insbesondere von den häufig geforderten Berichtsstandards, wie z.B. Ecovadis, hebt der ZNU-Standard sich dadurch ab. Sie wünschen sich daher einen noch größeren Bekanntheitsgrad.
"Wir wünschen uns für den ZNU-Standard noch mehr Reichweite, weil er ein Standard ist, der ganzheitlich ist. Das ist der einzige ganzheitliche Standard und er wird ja auch zertifiziert."
Tipps für andere Nachhaltigkeitsmanager:innen
1. Bei der Veröffentlichung von Nachhaltigkeitszielen, sollte nicht vergessen werden auch den Basiswert und die Maßnahmen zur Erreichung der Ziele zu kommunizieren.
2. Besonders hilfreich ist der Austausch mit Unternehmen, die den ZNU-Standard bereits eingeführt haben und in der Umsetzung weiter fortgeschritten sind. Bei Rückfragen kann auch Bauer selbst kontaktiert werden
3. Bei der Schulung von Kolleg:innen zu den verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen ist es wichtig, die Inhalte verständlich und praxisnah aufzubereiten. Nur weil man selbst tief in den Themen steckt und vieles als selbstverständlich betrachtet, bedeutet das nicht, dass es für andere ebenso klar ist.
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